Über Kunsttherapie

Wer malt oder bildhauerisch tätig ist, ist aktiv handelnd. Er nimmt aktiv teil an der eigenen Entwicklung, da beim Gestalten neue Verhaltensweisen gefunden und erprobt werden können.

Indem in der Kunsttherapie jeder seinen eigenen Weg geht und diesen selbst gestaltet, entstehen mit der Zeit neue Erfahrungen. Dadurch entwickeln sich neue Ansichten, Einsichten oder Lebensperspektiven.

Die Arbeit am Bild ist Arbeit in der Gegenwart. So sind die entstehenden Werke einerseits als unmittelbare Antwort auf die gegenwärtige Situation zu verstehen. Andererseits sind sie mehr als nur eine Momentaufnahme. Denn in der aktuellen Auseinandersetzung des gegenwärtigen Gestaltungsprozesses ist in gewisser Weise auch Vergangenheit (z.B. Erinnerungen und daran geknüpfte Emotionen) und zukünftig Mögliches (z.B. Ressourcen und Lösungsmöglichkeiten) enthalten.

Jede Gestaltung ist etwas Eigenständiges und kann, da sie eine konkrete, in sich abgeschlossene Form angenommen hat, auch für sich stehen. So kann das Entstandene – gegebenenfalls auch im Zusammenhang mit Folgegestaltungen – immer wieder von neuem und aus einer anderen Perspektive betrachtet werden. Das künstlerische Tun hilft dabei, die Wahrnehmung und den Blick zu schärfen oder frei zu bekommen für Neues und für sich selbst.

Somit sind die Gestaltungen in der Kunsttherapie ein mögliches Tor mit Blick ins eigene Ich. Denn in der Kunsttherapie geht es letztendlich auch darum, unbewusste innerpsychische Zusammenhänge und ihre Auswirkungen auf das eigene Verhalten zu erkennen und somit neue Wege für sich zu entdecken.